In Rajamundry an der Mündung des Godavari angekommen, steuerten wir
wieder Vizianagaram an, um unser Gepäck abzuholen. Die nächste Station
war Bilaspur im östlichen Madhya- Pradesh. Bilaspur ist die letzte
größere Stadt vor den Mahadeo-Hills, einem riesigen Dschungelgebiet.
Dort stockten wir unser Gepäck wieder mit Artikeln auf, die wir wohl im
nächsten Monat nicht mehr bekommen würden. Unser Plan war einen Monat
spirituales Leben in tiefster Natur. Dazu fuhren wir wir 70 km. durch
dichten Dschungel um nach Amarkantak einem heiligen Ort an der Quelle
des Narmada zu kommen. In Amarkantak wollten wir Urlaub machen. Urlaub
vom Weltlichen.
Dafür ist Amarkantak wie geschaffen. Tief im dichten Dschungel, auf
einem Berg mit eindrucksvollen Aussichtspunkten liegt das Quellgebiet
des Narmada und Sona. Wunderschöne Vegetation und Tierreichtum sorgt
für optische und akustische Orgien. Die anderen Sinne kommen hier auch
nicht zu kurz. Die Haut und das Gefühl: baden in angenehmen Klima, und
man schläft auf Baumrindebetten (Bild). Die Zunge: wird mit dem
Geschmack von geopferten Dschungelgemüsen,- Früchten und Gewürzen und
als Highlight mit dem Quellwasser des heiligen Flusses Narmada
verwöhnt. Die Nase: erfreut sich an der frischen Luft oder den frischen
Gerüchen die aus den Tempeln strömen. So konnten wir alle unsere Sinne
im Dienste Gottes beschäftigen.
Von den riesigen Bäumen wird die Rinde abgeschält
und gleich als Bett verwendet
Ein Heiliger Platz wäre seinen Namen nicht wert, wenn
die Gesundheit zu kurz käme. Amarkantak hat eine beachtliche Zahl an
ayurvedischen Heilkräutern, vom berühmten "Brahmi" gegen mentale und
Intelligenz- Schwächen bis zu "Ghulbakauli" einem Pflanzen- Extrakt das
Sehfehler ohne Brille korrigiert. Menschen kommen von weit her um diese
effektive Dschungel- Medizin zu bekommen, welche es nicht im Markt
gibt. Wir richteten uns einen Raum in der Herberge eines Rama- Tempels
ein, um eine gute Umgebung für spirituales leben zu haben. Die Höhlen
in den Dschungel sind noch besser dafür geeignet, aber wir hatten Tulsi
mit und wollten sie nicht der Gefahr von Bären oder anderen wilden
Tieren aussetzen. Entlang den Höhlen hatten sie einen Pfad zu ihrer
Tränke. In dieses Ashram kamen auch andere Pilger, Yogis, Sadhus oder
hart lebende Asketen. Aber auch Philosophen aller Farben. Von hier
konnten wir gut die Ausflüge in das Gebiet um Amarkantak organisieren.
Viele Sehenswürdigkeiten gab es rund um. Einen Monat ist zu kurz um
alles zu sehen. Das waren unsere Gastgeber
Yogis aus vergangenen Zeiten, die irgend wann hier gelebt haben, wurden
in diesem Ashram neben den Göttern verehrt. Es waren gelehrte
Wissenschaftler der Veden, und Lehrer der Menschen. So waren bei
unserem Aufenthalt in Armakantak nicht nur die Lern- und Aktionssinne
beschäftigt, sonder auch unsere subtilen Sinne Denkkraft, Intelligenz
und Ego wurden auf Vordermann gebracht.
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