Im Tal zwischen Satpura- und Vindhya- Gebirge liegt der
Fluß Narmada (die Sanfte, die Weiche). Auf einer Gesamtlänge
von 1200km fließt er von Ost- nach Westindien. Er (Sie) ist in
der vedischen Mythologie die Tochter des Gottes Shiva, und wird als
Devi od. Halbgöttin verehrt. Sie zählt mit Ganga, Godavari,
Yamuna und Kauveri zu den heiligen Flüssen Indiens. Narmada entstand
durch einen Schweißtropfen der von Shiva´s Stirn tropfte,
während er in den Maikal- Wäldern, da wo jetzt die Quelle
des Narmada ist, meditierte.
Seit sieben "Kalpa" oder Weltperioden fließt sie jetzt und wird
noch zwanzig weitere "leben". Deshalb wird sie auch liebevoll "Kanaya"
genannt, weil Kinder unter 8Jahre in Indien so heißen. Narmada
wird aber auch als Mutter verehrt. Die Steine im Narmada sind Shivalingams.
Sie haben die Form eines Phallus. Die schönsten und größten
dieser Lingams die gefunden wurden, sind in den Shivatempeln entlang
des Flusses installiert. Geweiht von Brahmanen den Priestern, werden
sie von den Menschen als "Shankar-ji" (Gott Shiva) verehrt.
Die 900 Zuflüsse werden als Narmada`s Kinder bezeichnet. An einem
dieser Zuflüsse liegt Omkareshwar, ein heiliger Platz der als Insel
zwischen zwei Flüssen liegt. Im allgemeinen werden die Plätze,
wo zwei oder mehrere Flüsse zusammenfließen, als "Sangam"
bezeichnet. Dort wird Lord Shiva (Halbgott, betraut mit der Aufgabe
der Zerstörung) verehrt. Die Verbrennungsplätze für die
Verstorbenen befinden sich wenn möglich, an solchen Sangams. Einige
Sadhus und andere Weltentsagende leben dort um diverse Yogas zu praktzieren.
Die Insel (ca.2X3km.) kann man mit einem Boot erreichen. Das gigantische
Bauwerk welches über die ganze Insel reicht, ist das OM-zeichen,
welches den unpersönlichen Aspekt Gottes (Energie!!) repräsentiert.
Es wird von den Hindus als solches verehrt. Riesige Steinquader wurden
hier verbaut. Auf der Basis stehen etliche Tempel verschiedener Gottheiten
die man bestaunen kann, oder man geht wie die Pilger es machen, zelebrierend
von einem zum anderen Tempel und opfert Kleinigkeiten für die Götter.
Diese Art des Pilgerns reinigt das Bewußtsein der ausführende
Person und führt zur Erfüllung materieller Wünsche.
Die alten Tempelruinen im Dschungel zeugen von vergangener hoher Kultur,
und haben einen ganz besonderen Reiz, da sie trotz ihres Zustandes immer
noch "leben". Götterstatuen welche überall im Wald
verstreut stehen oder liegen, von Zeit und Moslems mutiliert, erscheinen
manchmal nur noch wie Gesteinsbrocken. Trotzdem wird ihnen von den Einheimischen
die in den Dschungel leben, aber auch von zugereisten Pilgern volle
spirituelle Kraft zugesprochen. Sie werden mit Blumen, Sandalholzpaste,
Wasser und Räucherstäbchen geschmückt und angebetet.
Es waren, sind und werden Opferstätten bleiben.
Gesamtansicht dieser wundervollen Insel
Heilig ist diese Gegend, weil hier eine von insgesamt zwölf Jyotilingams
ist (rechts oben im Bild). Elf davon gib es in Indien und eine in Nepal.
Da Lord Shiva als Lingam verehrt wird, sind diese Jyotir- (Licht) Lingams
in den wichtigsten Shivatempeln von Indien und Nepal.
Ankunft
Von Mumbai dauerte es mit dem kleinen Aufenthalt in Shirdi vier Tage
bis wir in Omkareshwar ankamen. Wir suchten uns einen Platz auf der
Insel zum lagern. In einer Unterkunftsmöglichkeit für Pilger,
Dharmsala genannt, hatten wir unser Gepäck in einem "Locker
" sprich: Schliessfach untergebracht, und namen nur notwendige
Sachen mit, welche es uns auch ermöglichten, sie schnell mal im
Gebüsch zu verstecken, damit wir uns völlig ungehindert auf
der Insel bewegen konnten.
Dazu gehörte das Kochgeschirr (ausschliesslich Edelstahl da es
leicht zu reinigen ist), Hygieneartikel und Decken. Eine 20 liter Blechdose
als Behälter, die für viele Dinge nützlich war, zum einen
als Wassertank zum Transport vom Fluss zum Lager, oder für Spül-und
Reinigungswasser, zum anderen als Tresor für Nahrungsmittel und
Dinge auf welche die Affen scharf waren, wenn wir den Platz für
Ausflüge verließen.
Wichtig ist ein "Mattka" der das Trinkwasser kühlt und
frisch hält, da aus Ton gefertigt. Nach oder während der Regenzeit
ist das Wasser in den Füssen noch ein wenig trübe und wird
mit einer ayurvedischen Frucht namens "Nirmali" behandelt.
Nach ein paar Minuten ist das Wasser wieder klar, steril, und schmeckt
extrem gut. Nirmal heißt soviel wie "Rein, sauber".
Solche Gerätschaften bekommt man im Markt für
ein paar Rupees und können hinterher wenn man wieder abreist, verschenkt
werden. Einen kulinarischen Genuss erfährt man, wenn man zum kochen
einen "Teel-tauwa"
benutzt. Auch aus Ton, gehört er mit Cokosnuss , Kalebasse (Kürbis),
Bhel- und Arjunafrucht etc. zu der Klasse der "Brahmapatre"
, also den Pötten und Utensilien, welcher Brahma (der Schöpfergott),
eigentlich für uns Menschen gemacht hat .
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